Wölfe und Menschen sind Apex-Prädatoren, die ihre Ökosysteme stark beeinflussen. Angesichts all der Konflikte um die wiederkehrenden Wölfe vergisst man oft auf ihre wichtigen ökologischen Funktionen: Beutetiere stellen sich in ihrem Verhalten auf Wölfe ein. Wölfe kontrollieren die sogenannten "Mesopredatoren", also etwa Rotfüchse, Goldschakale, Marderhunde, vielleicht auch Fischotter (etc.) und können damit die Artenvielfalt begünstigen. Und Wölfe sind viel besser als menschliche Jäger, Wildpopulationen gesund zu halten. All das zeichnet sich auch bei uns ab. Anstatt Abschussphantasien zu pflegen, brauchen wir viel mehr Forschung und Konfliktmanagement, denn Wölfe sind gekommen um zu bleiben, was nicht bloß Probleme schafft.
Kurt Kotrschal
Prof. Univ.Vienna i.R., Sprecher der AG Wildtiere am Forum, Wissenschaft & Umwelt
Geboren 1953 in Linz, verheiratet seit 1975, wohnhaft in Scharnstein/OÖ. und Wien. Studium der Biologie an der Universität Salzburg, dort auch 1981 Promotion und 1987 Habilitation; 1976-1981 Forschungsaufenthalte an den Universitäten Arizona und Colorado, USA. Seit 1990-2018 Leiter der Konrad Lorenz Forschungsstelle für Ethologie in Grünau/Oberösterreich (www.klf.ac.at) und Professor am Department für Verhaltensbiologie, Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien.
Mitbegründer des Wolfsforschungszentrums (www.wolfscience.at). Mehr als 250 wissenschaftliche Beiträge in Fachzeitschriften, Buchbeiträge und Bücher, darunter Österreichs Wissenschaftsbuch des Jahres 2013. Österreichs Wissenschaftler des Jahres 2010, Kolumnist der Tageszeitung Die Presse.
aktuelle Bücher:
Mensch. Woher wir kommen. Wer wir sind. Wohin wir gehen. Brandstätter 2019
Ist die Menschheit noch zu retten? Gefahren und Chancen unserer Natur. Residenz 2020
Der Wolf und wir. Wie aus ihm unser erstes Haustier wurde – und warum seine Rückkehr Chancen bietet. Brandstätter 2022