Erfahren Sie hier, was die Begriffe "Wildnis" und "Wildnisgebiet" bedeuten und warum dieses einmalige Gebiet zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. Zusätzlich haben Sie hier die Möglichkeit Einblicke in die Artenvielfalt und das Schutzgebietsmanagement des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal zu gewinnen.
Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal bewahrt mit dem Urwald Rothwald den größten Urwaldrest des Alpenbogens. Es ist ein IUCN anerkanntes Schutzgebiet der Kategorie Ia + Ib und seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe. Mit seinen Naturwäldern ist es ein wichtiger Baustein im Bestreben seltene Ökosysteme mit ihren Tier-, Pflanzen- und Pilzarten dauerhaft zu sichern.
Nach unserer Auffassung ist Wildnis dort – oder kann wieder dort entstehen – wo wir bewusst unsere nutzungsorientierten Begehrlichkeiten zurücknehmen. Wir orientieren unser Handeln in diese Richtung, um möglichst ungestörte Abläufe in einem Gebiet zuzulassen, schließlich ist Wildnis unverzichtbar für den Schutz der biologischen Vielfalt, der Biodiversität.
Gemäß der IUCN ist das Wildnisgebiet der Kategorie I zugeordnet. Konkret bedeutet dies, dass jedweder Eingriff des Menschen im Wildnisgebiet auf ein Minimum reduziert werden muss. Eingriffe zur Sicherung bzw. Verbesserung des Naturraumes müssen dabei flächenmäßig und zeitlich klar abgegrenzt sein. Dies betrifft auch das freie Betretungsrecht.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica), kurz Buche genannt, entwickelte sich nacheiszeitlich zur dominanten Baumart in Europa, bis sie vom Menschen auf relativ wenige Standorte zurückgedrängt wurde. Aus den isolierten Rückzugsgebieten in den Alpen, in den Dinarischen Alpen, den Karpaten und den Pyrenäen, kehrte die Buche nach Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren langsam nach ganz Europa, bis nach Skandinavien zurück.
18 europäische Staaten haben sich während des letzten Jahrzehnts zusammengefunden, um gemeinsam das Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ ins Leben zu rufen. Folgende Staaten entschlossen sich zu diesem wichtigen Schritt: Albanien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien und Ukraine.
Das UNESCO Weltnaturerbe Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal beherbergt eine Vielzahl an unterschiedlichsten Arten. Viele von ihnen sind vom Aussterben bedroht oder können nur mehr hier angetroffen werden.
Nahezu das gesamte nordalpine Artenspektrum ist im Wildnisgebiet vertreten. Neben typischen Arten wie Rothirsch, Gämse und Schneehase, können auch Wildschweine beobachtet werden. Fallweise zieht auch ein Luchs durch. Charakterarten sind weiters der Bergmolch, der Alpensalamander, die Kreuzotter, der Steinadler und der seltene Weißrückenspecht oder der Zwergschnäpper, der als Urwald-Spezialist gilt.
Die Wälder des Gebiets entsprechen der typischen Vegetation der Gebirge der nördlichen Kalkalpen. Den größten Teil nehmen Buchen-Tannen-Fichtenwälder ein. Die hohe Standortvielfalt des Gebietes bewirkt eine Aufgliederung dieser Wälder in dicht geschlossene, krautreiche und bodenfrische Bestände sowie in lichte, grasreiche und bodentrockene Hangwälder.
Der Erhalt der Natur mit all ihrer Vielfalt als Existenzgrundlage aller Lebewesen, insbesondere auch von uns Menschen.
Die nach menschlichen Maßstäben dauerhafte Koexistenz von Mensch und Natur mittels tatsächlich nachhaltiger Nutzung.
Die Hauptaufgaben der Schutzgebietsverwaltung sind die Einrichtung und Sicherung eines Wildnisgebiets der Kategorie I nach den Kriterien der IUCN. Konkret bedeutet dies, dass jedweder Eingriff des Menschen im Wildnisgebiet auf ein Minimum reduziert werden muss. Eingriffe zur Sicherung bzw. Verbesserung des Naturraumes müssen dabei flächenmäßig und zeitlich klar abgegrenzt sein. Dies betrifft auch das freie Betretungsrecht.