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Das Wildnisgebiet

Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal bewahrt mit dem Urwald Rothwald den größten Urwaldrest des gesamten Alpenbogens und ist seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe.

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Haus der Wildnis

Dem Urwald so nah wie nie! Das Haus der Wildnis und seine Ausstellunggeben dank moderner Technik einmalige Einblicke in den größten Urwald des Alpenbogens.

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Klimapartnerschaft

Die Belastung unseres Planeten auf ein global verträgliches Maß zu senken, ist die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts.

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Information

Die Schutzgebietsverwaltung des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen eine emotionale Verbundenheit mit der Natur zu ermöglichen.

Weltbodentag

Klimapartnerschaft
Artikel
Am 5. Dezember ist Weltbodentag. Mit ihm soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt werden.

Der Weltbodentag (englisch World Soil Day) ist ein internationaler Aktionstag am 5. Dezember. Er wurde von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) im Rahmen ihres 17. Weltkongresses im August 2002 in Bangkok ernannt. Mit ihm soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt und für den Bodenschutz geworben werden. Im Rahmen dessen wird am 5. Dezember auch immer der Boden des Jahres bekannt gegeben. Im Jahr 2024 war dies der Waldboden.

Weltweit sind Böden durch menschliche Tätigkeit in ihrer Funktionalität bedroht. Im Gegensatz zu Arten-, Luft- und Wasserschutz werden sie in Politik und Öffentlichkeit kaum beachtet. Doch Schäden wie Versauerung, Erosion oder Versiegelung sind auch in Mitteleuropa stark vertreten und oft schwer umkehrbar bis irreversibel.

Nach dem Motto 'Man schützt nur, was man kennt' wird daher seit einigen Jahren im Rahmen des Weltbodentags versucht, die Bedeutung sowie die Gefährdung von Böden weltweit bekannter zu machen.

Bedeutung des Bodens

Boden ist die Grundlage unseres Lebens. Die unscheinbaren Dinge in unserer unmittelbaren Umgebung übersehen wir gerne oder setzen sie als selbstverständlich voraus. Wir kennen ihn alle, wir sehen ihn jeden Tag und doch beschäftigen wir uns kaum mit ihm – der Boden auf dem wir laufen, spielen, leben, von dem wir Essen beziehen und in dem wir häufig Spuren unserer Vergangenheit finden. Er ist Lebensraum und Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen – Unser Boden!

Boden als Lebensraum

Jedes dritte Lebewesen lebt im Boden. Auf einem Quadratmeter Boden mit einer Tiefe von dreißig Zentimetern befinden sich rund achtzig Regenwürmer, fünfzig Asseln, eine Million Fadenwürmer und Wimpertierchen, eine Milliarde Pilze und eine Billion Bakterien und viele weitere Lebewesen. Im Boden existiert demnach ein komplexes Ökosystem, das essentiell für die Ökosystemleistungen ist, von denen wir abhängig sind. Ganz oben auf der Aufgabenliste der Bodenlebewesen steht die Zersetzung von organischem Material wie Laub, toten Tieren und Pflanzenresten. Darin gespeicherte Nährstoffe gelangen so wieder in Nährstoffkreislauf und bilden die Grundlage für neues Leben.

Boden als Wasserspeicher

Bodenschutz gleichzeitig auch Hochwasserschutz – nur ein gesunder Boden kann Regenwasser ausreichend aufnehmen und so Überschwemmungen verhindern. Durch Wurzeln und Bodentiere entstehen viele kleine Schlitze und Gänge im Boden, die das Versickern des Wassers erleichtern. Unser Boden ist so in der Lage, große Wassermengen zu speichern, was besonders im Anbetracht der Klimakrise eine immer wichtigere Bedeutung beim Thema Natur- und Menschenschutz gewinnt.

Boden als Wasser- und Schadstofffilter

Die obersten Schichten des Bodens, also Humus, Mineralboden und Gestein, filtern unser Grundwasser vor Stoffen jeglicher Art und halten es so sauber.

Boden als CO2-Speicher

Im Humus werden große Mengen an Kohlenstoff gespeichert. Nach den Ozeanen ist er die größte Kohlenstoffreserve der Erde: im Untergrund ist mehr Kohlenstoff gelagert als in der Atmosphäre und allen Wäldern der Welt! Geschädigte Böden werden jedoch sehr schnell von Kohlenstoffspeichern zu Kohlenstoffquellen. Deshalb ist Bodenschutz im Bezug auf die Klimakrise ein wichtiger Faktor um diese auszubremsen.

Boden als Lebensmittelproduzent

Als Standort der Pflanzen und ihr Lieferant für Nährstoffe ist Boden Ausgangspunkt der gesamten terrestrischen Nahrungskette. Er ernährt damit einen Großteil der Lebewesen auf der Erde und liefert über 90% unserer Nahrung, er ist also unser wichtigster Lebensmittelproduzent. Boden ist also wie Luft, Wasser oder Licht eine natürliche und lebensnotwendige Grundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Nur auf gesunden Böden kann dauerhaft gesunde Nahrung produziert werden!

Gefährdung des Bodens

Nährstoff- und Schadstoffeinträge

Schadstoffe in Böden stammen häufig aus Industrie, Landwirtschaft, Verkehr oder privaten Haushalten. Schadstoffe können die Bodenlebewesen beeinträchtigen und damit die Bodenfunktionen mindern, während übermäßige Nährstoffeinträge auch zu Gewässer- und Luftbelastungen führen können. Die zu hohen Stickstoffeinträge über die Luft lassen die Böden versauern und verändern so auch die Vegetation.

Klimawandel

Zerstörter Boden kann weniger gut Wasser halten bzw. speichern. Besonders die zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel stellt daher eine Bedrohung der Böden dar.

Versiegelung

Durch den Bau von Infrastruktur, insbesondere Straßen, verlieren wir zunehmend wertvollen Boden und seine Funktionen. Täglich verbauen wir in Österreich 12 Hektar Bodenfläche. Österreich hat in Relation zu anderen Ländern übrigens auch eine der höchsten Straßendichte weltweit. Das Straßennetzwerk streckt sich insgesamt auf 127.500 Kilometer – das sind mehr als drei Erdumrundungen am Äquator! Trotzdem schreitet die Versiegelung weiter voran.

Verdichtung

Die Verdichtung von Böden geschieht in erster Linie beim Befahren nasser Böden und beim Einsatz schwerer Maschinen in der Land- und Forstwirtschaft. Dabei wird der Porenraum des Bodens massiv reduziert, was die Fähigkeit der Pflanzenwurzeln und der Bodenorganismen beeinträchtigt, den Boden zu durchdringen. Auch das Befahren von Bodenmaterial bei Bauarbeiten kann der Boden verdichten.

Erosion

Bei der Bodenerosion wird die oberste, fruchtbare Schicht des Bodens schneller abgetragen, als er wieder neu gebildet werden kann. So gehen wichtige Funktionen des Bodens verloren. Die Kombination von veränderten Extremwetterereignissen durch den Klimawandel und unsachgemäße Bewirtschaftung der Flächen sorgt dafür, dass die Bodenerosion weiter voranschreitet. Es wird geschätzt, dass wir dadurch jährlich etwa 1% an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche verlieren.

Bodenschutz

Boden ist kostbar! Für die Entstehung von 10 cm Boden dauert es in etwa 1000 bis 2000 Jahre. Schützen wir unseren verbliebenen Boden nicht, verlieren wir somit auch zunehmend unsere Lebensgrundlage. Bodenschutz ist entscheidend für nachhaltige Umwelt- und Ressourcennutzung. Jede*r von uns kann einen Beitrag leisten, sei es durchbewussten Konsum oder Unterstützung nachhaltiger Landwirtschaft.

Maßnahmen zum Schutz des Bodens in unserer Umwelt

  • Begrenzung von Flächen, die bebaut werden dürfen
  • Bodenverdichtung einschränken (z.B. schonender Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen)
  • Verringerung der Schadstoffbelastungen (Umweltschutz, begrenzter Ausbringung von Gülle)
  • Erhalt des Humusgehalts im Boden
  • Erosion verhindern (z.B. Schutz des Bodens durch Bodenbedeckung)
  • Nachhaltige Bodennutzung (z.B. Kreislaufwirtschaft)

Tipps zum Bodenschutz im eigenen Garten

  • Unversiegelte, wasserdurchlässige Flächen im Garten statt befestigten Terrassen, Gartenwegen und Parkplätzen.
  • Schonende Bodenbearbeitung.
  • Schutz vor Austrocknung mittels Mulchmaterial
  • Mischkulturen sowie Fruchtwechsel beugen eine Bodenermüdung sowie einseitige Nährstoffverarmung vor

Der wichtigste Aspekt im Naturschutz ist in erster Linie die Weiterbildung. Man schützt nur was man kennt, was man nicht kennt ist es einem auch nicht wert zu schützen. Deshalb ist die Aufklärung über solche Themen in der Öffentlichkeit besonders wichtig. Mit dem Lesen dieses Artikels und dem Erkenntnisgewinn haben Sie einen wichtigen Schritt im Thema Bodenschutz geleistet. Tragen Sie diese Informationen an Eure Freund*innen, Verwandte und Bekannte weiter!

TIPP: Das Haus der Wildnis bietet eine Reihe verschiedener Workshops an, unter anderem auch zum Thema "Wunderwelt Boden", bei dem unser Waldboden mit seinen Bewohnern im Mittelpunkt steht. Neben dem Mikroskopieren im Forschungslabor gibt es zusätzlich auch die Möglichkeit für die Erweiterung des Workshops um ein Outdoormodul. Mehr Informationen gibt es hier.

Wir müssen unseren Boden sinnvoll nützen und sorgsam schützen! denn:

Fotocredit: Pixabay