Rund 40 interessierte Besucher*innen nahmen an der Veranstaltungsreihe ‚Die Welt im Wandel‘ teil.
Den Auftakt startete das Klimabündnis mit einer Klima-Escape Box, bei der die Angemeldeten kniffelige Rätsel mit diesem einzigartigen Spielerlebnis lösen mussten. Das Spiel zeigt Wege aus der Krise und motiviert, sich einerseits noch mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen und andererseits selbst aktiv zu werden. Ein besonderer Aha-Moment war die Erkenntnis, das dies nur in Zusammenarbeit mit der Gruppe gelingen konnte.
Im Anschluss hielt Nina Schönemann BSc einen Vortrag über die Klimapartnerschaft.at, eine Initiative der Schutzgebietsverwaltung Wildnis Dürrenstein-Lassingtal, durch die Flächen langfristig der Natur zurückgegeben werden können. Da nicht nur der Schutz von alten (Ur-)Wäldern von Bedeutung ist, sondern vielmehr auch die Auswirkungen der Biodiversitätskrise und des Klimawandels eine große Rolle spielen, hat die Schutzgebietsverwaltung die Initiative Klimapartnerschaft.at gegründet. Nina Schönemann ist Geschäftsführerinder Initiative und erklärte, wie Unternehmen, Waldbesitzer*innen und auch Privatpersonen die Möglichkeit haben, die Initiative zu unterstützen und sich so aktiv am Klima- und Naturschutz zu beteiligen. Naturnahe Wälder stellen einen sehr wertvollen CO2-Speicher dar und liefern uns Menschen wichtige Lebensgrundlagen, wie saubere Luft und sauberes Wasser. In genutzten Wäldern werden diese Ökosystemleistungen reduziert, daher ist es wichtig naturnahe Waldflächen zu schützen, so kann auch die Bindungsfähigkeit von Kohlenstoff am besten genutzt werden.
Das Wildnisgebiet beherbergt den größten zusammenhängenden Urwaldrest des Alpenbogens, wo seit der Entstehung Evolution ungestört stattfinden kann. Durch die Klimapartnerschaft.at kann die Fläche des Wildnisgebiets erweitert werden und jede Person hat dadurch die Möglichkeit, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Für bereits nur 1,20€ pro Quadratmeter kann man sich als Einzelperson beteiligen, auch für Unternehmen gibt es so die Möglichkeit, ihre CO2-Emissionen zu kompensieren.
Danach folgte ein spannender Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Martin Kainz vom WasserCluster Lunz zum Thema “Wasser und Ökosysteme in Zeiten des globalen Wandels”, wo darauf eingegangen wurde, wie man mit der Ressource Wasser am besten umgehen und sie schützen kann. Im speziellen wurde auch auf den Lunzer See, und wie sich sein Ökosystem in den letzten Jahre durch den Klimawandel verändert hat,eingegangen. Wir leben in einer zerrissenen Welt, in der Überschwemmungen und Dürren als Extremwetterereignisse immer häufiger werden, der globale Wasserverbrauch hat sich im letzten Jahrhundert versechsfacht. Da es durch den Klimawandel wärmer wird, steigt auch die Verdunstung, was zu immer häufiger auftretenden Überschwemmungen führt.
Martin Kainz erklärte, dass nicht der Regen das Problem darstellt, sondern die regulierten Flüsse und abgeholzten Einzugsgebiete. Der Boden verliert so die Wasserspeicherkapazität. Bodenschutz ist essentiell um Extremwetterereignisse wie die Hochwasser, die auch in diesem Jahr wieder begleitet haben, in Zukunft zu mindern. Denn je gesünder ein Boden ist, desto effizienter ist seine Fähigkeit Wasser aufzunehmen. Der Limnologie lieferte noch weitere Lösungsansätze für die globale Wasserkrise: Fischteiche sind eine hervorragende Lösung um den Wasserrückhalt zu stärken und gleichzeitig die heimische Biodiversität zu fördern. Durch Urban Farming und Landwirtschaft mit effizienteren, gezielten Bewässerungsmethoden, kann auch sehr viel Wasser gespart werden. Mit unserem eigenen Konsum haben wir ebenfalls Einfluss auf den Wasserverbrauch. Technische Maßnahmen sind im Bezug auf den Schutz der natürlichen Ressource Wasser unumgänglich und wichtig, aber auch begrenzt. Deshalb ist der Schutz der Natur und von Ökosystemen der effektivste Naturschutz (und demnach auch Menschenschutz!), der betrieben werden kann.
Im Anschluss an die Vorträge fand ein reger Austausch mit dem Publikum statt, beidem noch offene Fragen geklärt werden konnten und auf einige Themen noch intensiver eingegangen werden konnte.
Fotocredits: Laura Renner