Mag.a Ursula Lackner
Landesrätin für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Regionalentwicklung und Raumordnung
Sehr geehrte Frau Mag.a Lackner, seit 2021 hat auch die Steiermark ein Wildnisgebiet und seit wenigen Wochen sind diese Flächen auch UNESCO Weltnaturerbe. Was bedeutet diese Entwicklung für Ihre Naturschutzarbeit, aber auch für Sie persönlich?
Es ist mir ein sehr großes Anliegen, für den steirischen Naturschutz nachhaltig wirksame „Meilensteine“ zu setzen. Das Wildnisgebiet Lassingtal ist einer jener Schritte, die dazu beitragen, für unsere Nachwelt unwiederbringliche Lebensräume und Naturlandschaften zu erhalten. Die UNESCO-Auszeichnung ist die internationale Anerkennung für diese bundesländerübergreifende Arbeit. Dass uns dies gelungen ist, ist ein Vermächtnis für viele künftige Generationen.
Für mich persönlich ist das Weltnaturerbe Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ein Ort der Ruhe und Besinnung, den zu sichern eine der wichtigsten Aufgaben in unserer Naturschutzarbeit darstellt.
Warum ist für Sie die Auszeichnung als Weltnaturerbe von so großer Bedeutung?
Abgesehen davon, dass die Steiermark gemeinsam mit Niederösterreich und dem Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich das einzige Weltnaturerbe Österreichs aufweist, stellt uns diese Auszeichnung auf eine Stufe mit dem Great Barrier Reef in Australien oder mit den Galapagos-Inseln im Pazifik.
Diese Anerkennung ist jedoch kein Ruhekissen, sondern auch ein Auftrag, für unsere Natur weiterzuarbeiten!
Wie soll sich das Wildnisgebiet weiterentwickeln?
Wichtig wird sein, dieses Gebiet dauerhaft als Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Aus meiner Sicht gibt es jedoch einen Aspekt, der gemeinsam mit der Region ausgebaut werden muss. Dies betrifft ein naturverträgliches Angebot für unsere Gäste und alle am Wildnisgebiet interessierten Personen. Dafür liegen schon einige Vorschläge auf dem Tisch, die in den nächsten Wochen im Detail ausgearbeitet werden. Eine Idee wäre zum Beispiel die Etablierung eines Wildnis-Camps im Bereich Fachwerk.
Danke, für das Gespräch!
Dr. Stephan Pernkopf
Landeshauptfrau-Stellvertreter für Energie, Wissenschaft und Landwirtschaft
Sehr geehrter Herr Dr. Pernkopf, der steirische Wildnisgebietsteil wurde im September auch zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Was bedeutet diese Entwicklung für Niederösterreich?
Ich begleite das Wildnisgebiet nun seit Anbeginn an und freue mich über jede positive Weiterentwicklung, egal ob das die verschiedenen kleinen oder großen Erweiterungen sind, die ich verhandeln durfte, oder die Erhebung des niederösterreichischen Teils zum UNESCO Weltnaturerbe im Jahr 2017. Wir können zu Recht stolz auf unser einzigartiges Wildnisgebiet sein. Umso mehr freut es mich, dass die UNESCO Welterbe-Klassifizierung nun auch auf den steirischen Teil ausgedehnt wurde.
Sie haben das Wildnisgebiet schon mehrfach besucht. Was bedeutet für Sie persönlich das Wildnisgebiet?
Ein derart hochwertiges Schutzgebiet direkt vor der Haustüre zu haben, ist eine Besonderheit. Wenn man vor Bäumen im Urwald Rothwald steht, die bereits das Mittelalter oder die Eroberung Europas durch Napoleon erlebten, relativiert sich die Bedeutung von uns Menschen und verlangt uns Demut vor der Kraft der Natur ab. Bei jedem Besuch erfährt man zudem Dank der engagierten Arbeit der Wildnisgebietsverwaltung auch Neuigkeiten über das Wildnisgebiet.
Wo sehen Sie das Wildnisgebiet in 50 Jahren?
Das Wildnisgebiet ist ein Naturschutzjuwel und wird es immer bleiben, daher werden wir dieses einmalige Schutzgebiet für unsere Kinderund Kindeskinder auch dauerhaft schützen. Darüber hinaus wollen wir es aber auch herzeigen, damit gerade junge Menschen wissen und verstehen, welch einzigartige Schätze die Natur beherbergt. Unser Haus der Wildnis, welches wir in Lunz am See aufgebaut haben, ist dafür Wissenszentrum, Forschungsstation und Ausgangspunkt für Exkursionen. Ich freue mich, dass aus unserer Idee ein tolles Wildnisgebietszentrum geworden ist!
Danke, für das Gespräch!