Das Wildnisgebiet umfasst einmalige unberührte Lebensräume für Pilze, Pflanzen und Tiere, die den höchsten Schutz erfahren sollen. Gleichzeitig möchten wir mit unseren Exkursionen einen Einblick für Besucher*innen ermöglichen und so wertvolle Bildungsarbeit leisten. Damit geht das Risiko der Einschleppung gebietsfremder Krankheitserreger einher. Diese sind eine Gefährdungsursache, die man in der Regel nicht oder zu spät erkennt und deren Bedeutung deshalb oft unterschätzt wird. Wir möchten dieses Risiko so gut wie möglich minimieren.
Besonders eine Tiergruppe ist derzeit durch die Ausbreitung eines Pilzes massiv bedroht: Die Amphibien, die bereits durch Umweltgifte und Lebensraumzerstörung massive Bestandsrückgänge erfahren.
Verhalten im Freiland und bei unseren Exkursionen
Vom Menschen eingeschleppte und durch diesen immer weiter verbreitete Pilze (Batrachochytrium aus der Gruppe der Chytridpilze) gefährden Salamander und Molche! Der Pilz führte bereits in Teilen Europas zu starken Bestandseinbrüchen der Feuersalamander. Die Verbreitungseinheiten (Sporen) dieser Krankheitserreger überleben jedoch keine Austrocknung, daher bitte darauf achten, dass Bergschuhe vor der Exkursion vollständig durchgetrocknet sind (auch der Schlamm, der an den Sohlen haften geblieben ist).
Besonders wenn man am Vortag noch in einem gefährdetem Gebiet unterwegs war, kann man unbewusst an der weiteren Ausbreitung mitwirken. Der Pilz kann durch Schuhe, aber auch Kübel, Kescher und Reifenprofile übertragen werden und ist für mindestens 48 Stunden auch ohne Wirtstier infektiös. Deshalb sollten die Schuhe gründlich von Erdresten und Laub gereinigt werden und die Schuhsohlen gut durchgetrocknet sein. Eine zusätzliche Desinfektion mit zum Beispiel Bleichmittel oder Alkohol vermindert zusätzlich das Risiko der Verbreitung!
Der Pilz
Erstmals 2013 in den Niederlanden nachgewiesen, breitet er sich Batrachochytrium salamandrivorans (kurz: Bsal) schnell aus und führt zu Bestandeseinbrüchen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Vor allem bei Feuersalamandern ist die Sterberate sehr hoch, Molcharten wie zum Beispiel der Bergmolche scheinen etwas resistenter gegen den Pilz zu sein und stellen somit aber auch wichtige Überträger dar. Der Pilz kennzeichnet sich durch seine hohe Infektiosität und der grausamen Art, an der die befallenen Tiere verenden. Es entstehen oberflächliche Aushöhlungen in der Haut, sowie Geschwüre. Damit einhergehend leiden die Tiere an Muskelkrämpfen und sterben kurze Zeit später.
Im Zuge der Globalisierung wurde der Pilz vermutlich durch den Menschen aus Asien eingeschleppt, wo Bsal keine Bedrohung für die dort heimische Amphibienwelt darstellt.
Ausgangslage in Österreich
Bisher konnte Bsal in Österreich noch nicht nachgewiesen werden, dennoch herrscht höchste Alarmbereitschaft. Feuersalamander, Alpensalamander sowie unsere heimischen Molcharten sind stark von diesem Hautpilz bedroht. Da die Sporen des Pilzes in feuchter Erde, anderem Substrat und auch Wasser überdauern, können sie einfach Verschleppt werden. Frösche und Kröten erkranken bei einer Infektion nicht, können die Seuche aber übertragen. Der Erreger kann in feuchtem Erdsubstrat (und anderen Materialien) und Wasser überdauern und auf diese Weise einfach verschleppt werden.
Mehr Informationen sind hier zu finden:
Österreichische Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) (herpetozoa.at)